Veröffentlicht im Magazin „TOUT VA BIEN“, März/ 2003

Digitaler Druck mit flüssigen Farben

Aus dem Bedürfnis heraus, meine eigenen Arbeiten in adäquater Qualität zu präsentieren, habe ich vor ca. drei Jahren begonnen, mich intensiv nach Technologien umzusehen, die meinem hohen Anspruch gerecht werden. Da meine Ausstellungsfotos immer aus Gründen der Perfektionierung digital vorliegen, sollte die „Vergrößerung” natürlich auch digital erfolgen. im Wesentlichen gab es damals (und heute) die sogenannten Giclee-Prints auf Iris-Proofern, die Bubble-jet-Technologie und die Piezo-Ink-jet-Technologie. Auf Iris-Proofern wurde anfangs die feinste Bildqualität erzielt, durch die beschränkte Bildgröße und Haltbarkeit jedoch kamen sie für mich nicht in Frage. Ebenso schien mir damals die Bubblejet-Technik auf Grund der starken Erhitzung der Farben und der eingeschränkten Kontinuität nicht geeignet. Es blieb also für den erforderlichen High-End-Bereich nur die Piezo-Inkjet-Technologie, die im Lauf der Zeit rasante Fortschritte gemacht hatte. Aber es war ein schwieriger Weg von damals bis zum heutigen Ergebnis, das wir unter dem Namen „Liquid-Color“ erzielen, da es nur wenige Materialien, Geräte und Tinten gab, die für uns wirklich geeignet sind. Auch heute bedarf es großer Erfahrung und Know-how, einen wirklich guten digitalen Fine-Art-Print herzustellen.

Unter anderem ist es unerlässlich, Hunderte von Farbfeldern mit dem Spektralfotometer auszumessen, und das für jede Auflösung, jedes Material und jede (Pigment-) Tinte. Und natürlich kommen noch ein paar Geheimnisse dazu, die wir bei „Liquid-Color” hüten. Im Fine-Art-Bereich zählt nur des bestmögliche Ergebnis. So ist es selbstverständlich, dass nur säurefreie Materialien, z.B. Büttenpapiere, Spezial-Leinwand und natürlich die heute langlebigsten (Pigment-) Tinten verwendet werden dürfen, auch wenn die naturgemäß etwas teurer sind. Schwarzweiß-Drucke werden mit sechs Grautönen gedruckt, wobei man zwischen waärrner, neutraler oder kühler Anmutung wählen kann. Der Druckkopf läuft dabei bis zu 16 mal über die gleiche Stelle. In den USA, woher wir auch die meisten Materialien und Tinten beziehen, ist die Akzeptanz im Kunstbereich schon länger vorhanden. Bei uns fehlt zum Teil noch Wissen und Information. Zum Beispiel ist die Haltbarkeit den meisten fotochemischen Verfahren bei weitem überlegen. Nachdem immer mehr Kollegen angefragt haben, entschlossen wir uns hier im Studio, unter dem Label „Liquid-Color“, einen Fine-Art-Printservice anzubieten. Die jüngsten Ausstellungen von Hubertus Hamm in München, Günther Derleth in Venedig und Köln sowie Olaf Tamm in den USA haben die bisher ungekannte Strahlkraft und den außergewöhnlichen Tonwertreichtum unserer Druckqualität gezeigt.

Peter Weber

Fotograf, Künstler und Initiator von „Liquid-Color”